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Neuer Technologie Campus in Neustadt an der Donau eröffnet

Luft- und Raumfahrt sowie Automotive und Sonderanlagenbau im Fokus: Die Mitarbeitenden des neuen Zentrums für Wissens- und Technologietransfer der OTH Regensburg forschen zu den Themen Leichtbau und Werkstoffsimulation.

Als gefragte Partnerin für die Industrie, intensiviert die OTH Regensburg ihre Kontakte in die Region: Neustadt an der Donau ist nun mit dem neuen Technologie Campus (TC) ein weiterer Außenstandort der Hochschule. „Mit dem Technologie Campus Neustadt an der Donau gehen wir direkt vor die Haustür der örtlichen und regionalen Industrie aus Luft- und Raumfahrt sowie Automotive und Sonderanlagenbau. Der Technologie Campus ist ein Ort der Forschung, der Entwicklung und des Wissenstransfers auf dem Gebiet des Leichtbaus und der Werkstoffsimulation“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Ingo Ehrlich, wissenschaftlicher Leiter des TC Neustadt an der Donau.

Den offiziellen Startschuss gab am Dienstag, 30. April 2024, der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume. Er eröffnete den neuen Standort für Forschung, Technologie- und Wissenstransfer im Landkreis Kelheim und hob in seinem Grußwort die Bedeutung für regionale Unternehmen und die neuen Kooperationsmöglichkeiten mit der OTH Regensburg hervor. Mit der Gründung von sogenannten Technologientransferzentren (TTZ) bzw. Technologie Campus sorgt der Freistaat Bayern für eine dauerhaft wettbewerbsfähige bayerische Wirtschaft.

Neustadt wird Hightech-Hauptstadt

„Wir machen Neustadt zur Hallertauer Hightech-Hauptstadt: Mit dem TTZ der OTH Regensburg schreiben Hochschule, Freistaat, Kommune und INTERTEC-Hess hier gemeinsam eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Ein ganzer Technologie Campus für Leichtbau und Werkstoffsimulation ist in kürzester Zeit entstanden – wir fördern das mit rund sechs Millionen Euro. Denn Technologietransfer in der Region, für die Region – das ist das Erfolgsrezept für die Stärke des bayerischen Mittelstands in der Zukunft. Mit der Offensive Hightech Transfer Bayern bringen wir die wissenschaftliche Exzellenz unserer Hochschulen im ganzen Land schnell in die Praxis – wir bringen Hightech in die Heimat. Unser Ziel: ein TTZ in jedem Landkreis!“, sagte Staatsminister Blume.

Der neue TC steht exemplarisch dafür, wie wissenschaftliche Forschung und praxisnahe Anwendung Hand in Hand gehen können. Prof. Dr. Ralph Schneider, Präsident der OTH Regensburg, freute sich, bereits das dritte Technologietransferzentrum der Hochschule offiziell in Betrieb zu nehmen. „Mit dem neuen TC in Neustadt an der Donau, dem TC in Parsberg-Lupburg, das sich den Themen Materialwissenschaft, Fertigungstechnik und Digitalisierung widmet, dem TC im Hafen Kelheim, das sich der Wasserstoffforschung verschrieben hat und dem geplanten TC in Schwandorf, das die Themen Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit erforscht, stellt die OTH Regensburg ihr geballtes Knowhow für Kooperationspartner in der Region zur Verfügung“, so OTH-Präsident Ralph Schneider.

Wissenschaftliches Knowhow in die Region bringen

Expertinnen und Experten in ihren Fachbereichen haben die Leitung des TC inne. Dem wissenschaftlichen Leiter Prof. Dr.-Ing. Ingo Ehrlich, zugleich Leiter des Labors Faserverbundtechnik, steht die stellvertretende Leiterin, Prof. Dr.-Ing. Aida Nonn, zur Seite. Sie leitet das Labor Numerische Werkstoffmechanik. Erster Ansprechpartner für interessierte Kooperationspartnerinnen und -partner ist der operative Geschäftsführer Dr.-Ing. Andreas Kastenmeier. Er berät zu allen Möglichkeiten einer Zusammenarbeit und Förderoptionen.

Bereits 2017 entwickelte Prof. Dr.-Ing. Ingo Ehrlich gemeinsam mit dem Dekan der Fakultät Maschinenbau, Prof. Dr.-Ing. Ulrich Briem, die Idee eines Technologie Campus mit dem Schwerpunkt Leichtbau. Im Lauf der Zeit wurde die Idee von der OTH Regensburg weiter konkretisiert, das Labor Numerische Werkstoffmechanik von Prof. Dr.-Ing. Aida Nonn eingebunden und ein Konzept ausgearbeitet, bei dem die ortsansässige INTERTEC-Hess GmbH mit dem Geschäftsführer und Bauherren Martin Hess in das neue Gebäude investiert. Die Stadt Neustadt übernimmt für eine gewisse Zeit die Mietkosten für die Labore. Am Bau des Gebäudes mit einer Gesamtfläche von 3200 Quadratmetern, von denen 1500 Quadratmeter als Büro- und Laborflächen des Technologie Campus vorgesehen sind, waren ca. 30 lokale Unternehmen beteiligt.

„Hier kommen Wissenschaft und Industrie sich nahe, um Impulse zu setzen und nachhaltige Fortschritte in der Wissensgenerierung als auch in der Industrieentwicklung zu leisten – ein Invest in die Zukunft“, so Prof. Dr. Ingo Ehrlich. Derzeit kooperiert der TC mit vier regionalen Unternehmen, weitere Projekte stehen bereits in den Startlöchern. „Wir haben mit zahlreichen örtlichen Unternehmen konkrete Ideen ausgearbeitet. Interessierten stehen wir jederzeit bei Interesse an Forschungsarbeiten oder als Vermittler zu anderen Partnern der OTH Regensburg zur Verfügung“, sagt Dr. Andreas Kastenmeier zu dem wachsenden Netzwerk.

Chance für Innovation und Fortschritt

Darüber hinaus betonten auch der Landrat des Landkreises Kelheim, Martin Neumeyer, und der Bürgermeister der Stadt Neustadt an der Donau, Thomas Memmel, in Ihren Ansprachen die langfristige Wirksamkeit des Technologie Campus auf die Region. „Wissenschaft gelangt in die Praxis – der Technologie Campus in Neustadt bietet unserer gesamten Region eine große Chance. Der Wirtschaftsstandort Landkreis Kelheim wird durch dieses Technologietransferzentrum gestärkt. Deshalb freut es mich sehr, dass nach dem Spatenstich im Jahr 2021 heute die offizielle Eröffnung stattfinden kann“, sagte Landrat Martin Neumeyer.

„Die OTH Regensburg kommt mit dem Technologie Campus nach Neustadt an der Donau und bereichert damit das wirtschaftliche Netzwerk hier vor Ort. Diese Nähe und die kurzen Wege ermöglichen das Entstehen von Synergien und das Knüpfen neuer Kontakte – das bietet viele Chancen für Innovation und Fortschritt. Ich möchte das Team um die Professoren Ingo Ehrlich und Aida Nonn sowie Andreas Kastenmeier ganz herzlich in Neustadt an der Donau begrüßen und freue mich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit“, so Bürgermeister Thomas Memmel.

Im neuen Forschungsgebäude arbeitet aktuell ein Team aus 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ein Großteil der Mitarbeitenden sind Ingenieure, die zum Teil in den Forschungsbereichen promovieren. Neben aktuell zehn Doktorarbeiten betreuen die Professorinnen und Professoren 25 Studierende aus dem Bereich Maschinenbau, die ihre Projekt- oder Abschlussarbeiten erstellen. Am Technologie Campus Neustadt an der Donau sollen explizit keine Vorlesungen stattfinden. Der TC bietet jedoch Seminare zur Weiterbildung in den Themenfeldern Leichtbau und Werkstoffsimulation an. Das erste einwöchige Seminar „Faserverbundtechnologie in Theorie und Praxis“ findet im September 2024 statt.

Tag der offenen Tür am 25. Mai

Wer die Räume und die Ausstattung des TC Neustadt an der Donau selbst erkunden möchte oder Kontakt zu den Forschenden aufnehmen will, hat dazu am Samstag, 25. Mai 2024, bei einem Tag der offenen Tür Gelegenheit. Von 9:30 Uhr bis 16:00 Uhr werden in dem Gebäude in der Raffineriestraße 10a aktuelle Forschungsprojekte vorgestellt. In den Laboren sind Demonstrationen geplant. Für die Kleinen und vielleicht zukünftigen Forscher wird Viktor Papalapapp, der Gaukler der Neuzeit, jeweils um 11:00 und 15:00 Uhr eine lustige Kinderschulung vorführen. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt.

Hintergrund Technologietransferzentren

Technologietransferzentren (TTZ) bzw. Technologie Campus verbreiten Wissen und Forschung – und das im wortwörtlichen Sinn. Denn sie siedeln sich vor allem in ländlicheren Regionen an, dienen der anwendungsbezogenen Forschung und Entwicklung und stärken nachhaltig die Innovationskraft in der jeweiligen Region. Der Freistaat Bayern und die Kommune leisten für das Gebäude, die Ausstattung und das Personal jeweils eine Anschubfinanzierung. Technologietransferzentren sind Bestandteil der Hightech Agenda Bayern (HTA). Mit der HTA investiert der Freistaat insgesamt rund 5,5 Milliarden Euro für eine bundesweit einzigartige Technologieoffensive, unter anderem mit 1000 zusätzlichen Professuren, 13.000 neuen Studienplätzen und einer Hightech Transfer-Strategie.

Technik zum Anfassen: Wissenschaftsminister Markus Blume verschaffte sich bei einer Führung durch den Neubau Eindrücke von den Hightech-Geräten in den Laboren. Foto: Sebastian Pieknik (Pieknikphoto)